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Warum Daily Standups häufig Zeitverschwendung sind

Raphael Haase • October 6, 2022

Viele tun es, nicht alle lieben es: Das "Daily Standup". Heute geht es darum, warum ich dieses Ritual kritisch sehe und zu einem Umdenken rate.



Eine falsch verstandene Tradition

"Urgestein" und Kernelement der heutigen Zeit, der morgendliche Appell oder auch genannt "Daily Standup".


Eigentlich wurde es entwickelt, damit Entwickler untereinander reden können, wo der Schuh gerade drückt.

So nach dem Motto: "Hey, ich bin da gerade an dem Thema X dran. Ich komme nicht so recht weiter. Hat vielleicht schon mal jemand dieses Problem gehabt?" Dann kann man sich nämlich schnell und unkompliziert gegenseitig helfen. Und es schafft auch ein bisschen Transparenz, wer eigentlich gerade an was arbeitet, damit nicht bestimmte Themen zum Beispiel doppelt implementiert werden.


Da es ein reines Informationsaustausch-Meeting ist, sollte man es nachmittags machen. Zum Beispiel direkt nach dem Mittagessen. So die Theorie.

Häufig ein Kontrollwerkzeug

Vor einiger Zeit war ich einem Standup, wo wir so 15 Leute waren.


Nach ungefähr 13 Leuten fragte der Manager (sonst ein sehr sympathischer Mensch): "Who has not reported yet?"


In diesem Moment entstand auch die Idee, diesen Artikel zu schreiben.


Dass Daily Standups nämlich heutzutage reine Management-Reporting-Strukturen sind.

Die Entwickler sollen täglich dem Manager berichten, was sie gerade so machen.


In dieser Form sind Daily Standups Zeitverschwendung.


Zu grosse Standups


Eines der grössten Probleme mit Standups ist, dass die Runde häufig viel zu gross ist.


Es hat keinen Sinn, dass ein "Team" von 15 Leuten bestehend aus einem Backend-, Frontend, Mobile-App-Team und ein paar weiteren UI/UX-Experten, Product Owner, Scrum Master und Testern sich auf täglicher Basis gegenseitig erzählt, was sie so machen.


Die meisten Updates werden die anderen gar nicht verstehen. Sie sind zu granular. Es hat gar keinen Sinn zuzuhören. Entweder erklärt man viel zu ausschweifend, was man gerade macht, oder viel zu oberflächlich.


Umgekehrt hätte aber ein moderat technisch komplexes und kurzes Update häufig viel Sinn für die Kollegen mit denen man wirklich täglich zusammen arbeitet. In der Regel sind das 2-4 Kollegen statt 10+.


Meldung, dass man arbeitet


Manchmal gibt es Themen, die einige Tage brauchen, bevor man etwas Sinnvolles erzählen kann.


Klar, alle reden davon, dass man Aufgaben in kleine Teile zerlegen soll. Aber bereits bei einem Thema, das eine Woche dauert, ist es manchmal schwer es vornherein zu zerlegen und die täglichen Wasserstandsmeldungen bringen die Kollegen nicht wirklich weiter.


Man sagt im Prinzip nur: Ich arbeite dran und bestenfalls wird man dann sehr spezifisch wie, "heute probiere ich X aus". Sofern nicht der andere Kollegen an praktisch dem selben Thema arbeitet, ist so eine Wasserstandsmeldung aber ebenfalls nicht wirklich sinnvoll.


Besser ist es im Zweifel mit der anderen Entwicklerin (i.d.R. ist das maximal eine Person) direkt im Austausch zu sein, anstatt täglich dem ganzen Team etwas zu erzählen.


Zu viel Overhead für ein tägliches Meeting


Ein weiteres Problem ist, dass so ein Meeting leider von der Arbeit ablenkt.

Mir und vielen anderen fällt es schwer, nicht aus dem Flow der Arbeit heraus zu kommen.


Es ist wie bei einem Telefonanruf: Schon ein 10-minütiges Meeting jeden morgen stört den Arbeitsablauf und die kreativen Gedanken.


Ergebnis: Wenn das Standup am Morgen ist, so wie es leider häufig der Fall ist, macht man in den ein bis zwei Stunden davor nur Dinge, die keine Konzentration erfordern. Man liest Emails, kommentiert die Arbeit von anderen usw.


So trainiert man seine Entwickler erst nachmittags richtig zu arbeiten.


Falls diese alle Nachteulen sind und sowieso erst dann richtig produktiv werden und gerne bis in die späten Abendstunden arbeiten, geht das vielleicht gerade noch so gut.


Vormittags ist aber an sich, so zeigen viele Studien, die produktivste Zeit, in der ein Grossteil der Menschen (auch Entwickler) am geistig fittesten und leistungsfähigsten sind.


Und in jedem Fall wäre es kein gutes Argument zu sagen: Es reicht eigentlich, wenn unsere Entwickler nur den halben Tag produktiv sind, man sie aber den ganzen Tag einspannt und bezahlen muss.


Morgens organisierte Geldverschwendung


Hat man seine Daily Standups also immer am morgen, ist dies organisierte Geldverschwendung.


Die produktivsten und somit quasi teuersten Stunden der Woche werden automatisiert Tätigkeiten zugeführt, die wenig Ergebnisse produzieren.



Mehrere Standups pro Person und Tag


Eine weitere Steigerung ist häufig, wenn Entwickler in zwei Standups pro Tag involviert sind.

Das ist bei grösseren Firmen oder Beratungsfirmen häufig der Fall.


Ein Entwickler ist in zwei Projekte parallel involviert und soll dann an zwei Standups jeden Tag mitmachen.


Ich rate davon ab, an mehreren Standups am Tag teilzunehmen und dieses Problem dringend mit den anderen anzusprechen.

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